Das Leben ist nicht immer Sonnenschein, auch nicht wenn man
eine Yogaleherer Ausbildung hinter sich hat. …dann fängt das Ganze erst richtig
an, denn danach sollte man ja wissen wie der Weg Richtung Erleuchtung aussieht…zumindest
nehmen das die meisten an.
Man nehme zum Beispiel folgende Situation her…
Man
ärgert sich über etwas. Super simpel, oder? Wenn man sich ärgert ist man meist
das Opfer. Das implizert dann, dass es den bösen Täter gibt. In den meisten
Fällen weiß der Täter garnicht, dass er so böse ist...oder das er überhaupt der
Täter ist. Und hier beginnt die Misere…was man (ich) jetzt nämlich versucht ist,
dem „Täter“ klarzumachen welches Leid er einem angetan hat. Der Täter versteht
die Welt nicht mehr, fühlt sich überrumpelt, angeklagt, missverstanden,…und
wird ganz plötzlich seinerseits zum Opfer. Es hängt jetzt ein wenig von unserer
Persönlichkeit und der jeweiligen Situation ab, aber entweder übernehmen wir
die Täterrolle (schon etwas bewusster als unser Vorgänger) und fühlen uns
seeeeehr sehr schuldig oder der Krach wird noch größer.
Egal wie die Situation
ausgeht, es gibt eigentlich meist nur Verlierer. Was dabei hauptsächlich verloren
geht ist Lebensenergie, sowohl auf Täter- als auch auf Opferseite. Man braucht nicht unbedingt eine
Yogaausbildung um die Erschöpfung zu bemerken die sich nach solch zeit- und
kraftraubenden Intermezzos in einem ausbreitet.
Wenn man die Uhr hier noch
einmal zurückdreht und sich den Zeitpunkt näher ansieht, an dem man sich selbst
„zum Opfer erklärt hat“. Jawohl, ich meine das so wie ich das schreibe. Wenn
man sich in diesem Moment mit sich alleine hinsetzt anstatt sofort „zur Tat“ zu
schreiten, dann macht man eventuell ein paar ganz wundersame Entdeckungen. Zum
einen ist da das Gedankenkreisen. Der Geist wird ganz wunderbar kreativ wenn
es darum geht all die Szenarien durchzuspielen in denen man verletzt wurde…und
natürlich auch solche, die noch gar nicht stattgefunden haben…aber sie wären ja
möglich, also nehmen wir die gedanklich gleich auch mit dazu. Würde man diesen
Gedankenstrudel eine zeitlang mit verfolgen, so würde uns vermutlich auffallen,
dass ein und dieselben Gedanken sich fortwährend immer und immer wiederholen und sich gegenseitig verstärken. Sie kommen uns nur jedes Mal neu und einzigartig vor, weil wir ihnen nicht wirklich Beachtung schenken. Aber soweit wollen wir jetzt noch gar nicht
gehen, dass würde ja bedeuten das wir schon einen Schritt weiter Richtung
Erleuchtung wären. Wir bleiben also noch bei der Stufe mit dem mehr oder weniger
(un)bewussten Gedankenkreisen. Was uns definitiv schon mehr bewusst wird sind
unsere Emotionen dazu. Meist dann wenn wir sie impulsiv ausagieren. Manchmal an
einer anderen Person, ganz oft aber auch an uns selbst. Wir stürzen uns in
Arbeit, trinken ein/zwei/… Gläser Wein zu viel, vernichten eine Tafel Schoko,
sitzen heulend vor dem Fernseher,…
Was wäre wenn wir die Emotion einfach einmal
für wenige Minuten einfach nur wahrnehmen. Es geht nicht darum sie zu
analysieren nach Herkunft, dem Warum, dem Wie oder gar zu versuchen sie sofort
mit aller vorhandenen Wut und Entrüstung in Freude umzuwandeln. So funktioniert
das leider nicht, glaubt mir…ich habs versucht ;-) Es geht hier viel eher darum
einfach mal ruhig mit dieser Emotion zu sitzen (für die meisten von uns fast
schon grenzwertig) und sie sich anzusehen. Ohne auf sie einwirken zu wollen. Wo
sitzt sie? Gibt es einen bestimmten Bereich im Körper, eine Region in der man
sie besonders spürt? Wie fühlt sie sich an? Hat sie vielleicht eine gewisse
Form, eine Farbe, eine Temperatur,…? Hängt da vielleicht noch eine andere
Emotion mit dran,… Kein Verknüpfen mit Geschichten aus der Vergangenheit, kein
Erörtern von möglichen Zukunftsszenarien
und kein Verurteilen(!!). Einfach mal mit dem sitzen was jetzt, in
diesem Moment, so da ist. Das braucht natürlich ein wenig Konzentration und
Selbstbeherrschung aber was sich daraus dann oft ganz von selbst ergibt ist,
dass die Emotion sich zu wandeln beginnt. Ganz von selbst. Sie verändert sich,
wird manchmal sogar leichter oder löst sich ganz auf. Das „Lösen“ der Emotion
sollte jedoch nicht das Ziel sein, denn wenn man versucht das bewusst
herbeizuführen erhält man oft das genaue Gegenteil (und wieder sprech ich aus Erfahrung ;-) ). Es geht ganz einfach
darum einmal mit dem zu sein „was ist“. Ohne daran herumzumanipulieren oder es
auszuagieren. Einfach mal sein lassen, nur beobachten.
Klingt doch ganz simpel, oder? Tja, ich kann euch nur so
viel verraten…die Yogaausbildung hilft
einem da auch nicht viel weiter. Hinsetzen und selber tun sollte man dann ja
doch ;-) Ich hab es noch nicht oft geschafft, aber die paar Mal…die wenigen
paar Male…ok ok, das eine Mal ;-) …da hab ich mich wirklich mit mir selbst und
dem ganzen Schwall an Emotionen hingesetzt und ich kann euch sagen…es hat mir
viel Zeit und Nerven erspart.
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