Dienstag, 23. Juni 2015

...das Spiel mit den Emotionen.



Das Leben ist nicht immer Sonnenschein, auch nicht wenn man eine Yogaleherer Ausbildung hinter sich hat. …dann fängt das Ganze erst richtig an, denn danach sollte man ja wissen wie der Weg Richtung Erleuchtung aussieht…zumindest nehmen das die meisten an. 

Man nehme zum Beispiel folgende Situation her… 
Man ärgert sich über etwas. Super simpel, oder? Wenn man sich ärgert ist man meist das Opfer. Das implizert dann, dass es den bösen Täter gibt. In den meisten Fällen weiß der Täter garnicht, dass er so böse ist...oder das er überhaupt der Täter ist. Und hier beginnt die Misere…was man (ich) jetzt nämlich versucht ist, dem „Täter“ klarzumachen welches Leid er einem angetan hat. Der Täter versteht die Welt nicht mehr, fühlt sich überrumpelt, angeklagt, missverstanden,…und wird ganz plötzlich seinerseits zum Opfer. Es hängt jetzt ein wenig von unserer Persönlichkeit und der jeweiligen Situation ab, aber entweder übernehmen wir die Täterrolle (schon etwas bewusster als unser Vorgänger) und fühlen uns seeeeehr sehr schuldig oder der Krach wird noch größer. 
Egal wie die Situation ausgeht, es gibt eigentlich meist nur Verlierer. Was dabei hauptsächlich verloren geht ist Lebensenergie, sowohl auf Täter- als auch auf Opferseite.  Man braucht nicht unbedingt eine Yogaausbildung um die Erschöpfung zu bemerken die sich nach solch zeit- und kraftraubenden Intermezzos in einem ausbreitet. 


Wenn man die Uhr hier noch einmal zurückdreht und sich den Zeitpunkt näher ansieht, an dem man sich selbst „zum Opfer erklärt hat“. Jawohl, ich meine das so wie ich das schreibe. Wenn man sich in diesem Moment mit sich alleine hinsetzt anstatt sofort „zur Tat“ zu schreiten, dann macht man eventuell ein paar ganz wundersame Entdeckungen. Zum einen ist da das Gedankenkreisen. Der Geist wird ganz wunderbar kreativ wenn es darum geht all die Szenarien durchzuspielen in denen man verletzt wurde…und natürlich auch solche, die noch gar nicht stattgefunden haben…aber sie wären ja möglich, also nehmen wir die gedanklich gleich auch mit dazu. Würde man diesen Gedankenstrudel eine zeitlang mit verfolgen, so würde uns vermutlich auffallen, dass ein und dieselben Gedanken sich fortwährend immer und immer wiederholen und sich gegenseitig verstärken. Sie kommen uns nur jedes Mal neu und einzigartig vor, weil wir ihnen nicht wirklich Beachtung schenken. Aber soweit wollen wir jetzt noch gar nicht gehen, dass würde ja bedeuten das wir schon einen Schritt weiter Richtung Erleuchtung wären. Wir bleiben also noch bei der Stufe mit dem mehr oder weniger (un)bewussten Gedankenkreisen. Was uns definitiv schon mehr bewusst wird sind unsere Emotionen dazu. Meist dann wenn wir sie impulsiv ausagieren. Manchmal an einer anderen Person, ganz oft aber auch an uns selbst. Wir stürzen uns in Arbeit, trinken ein/zwei/… Gläser Wein zu viel, vernichten eine Tafel Schoko, sitzen heulend vor dem Fernseher,… 
Was wäre wenn wir die Emotion einfach einmal für wenige Minuten einfach nur wahrnehmen. Es geht nicht darum sie zu analysieren nach Herkunft, dem Warum, dem Wie oder gar zu versuchen sie sofort mit aller vorhandenen Wut und Entrüstung in Freude umzuwandeln. So funktioniert das leider nicht, glaubt mir…ich habs versucht ;-) Es geht hier viel eher darum einfach mal ruhig mit dieser Emotion zu sitzen (für die meisten von uns fast schon grenzwertig) und sie sich anzusehen. Ohne auf sie einwirken zu wollen. Wo sitzt sie? Gibt es einen bestimmten Bereich im Körper, eine Region in der man sie besonders spürt? Wie fühlt sie sich an? Hat sie vielleicht eine gewisse Form, eine Farbe, eine Temperatur,…? Hängt da vielleicht noch eine andere Emotion mit dran,… Kein Verknüpfen mit Geschichten aus der Vergangenheit, kein Erörtern von möglichen Zukunftsszenarien  und kein Verurteilen(!!). Einfach mal mit dem sitzen was jetzt, in diesem Moment, so da ist. Das braucht natürlich ein wenig Konzentration und Selbstbeherrschung aber was sich daraus dann oft ganz von selbst ergibt ist, dass die Emotion sich zu wandeln beginnt. Ganz von selbst. Sie verändert sich, wird manchmal sogar leichter oder löst sich ganz auf. Das „Lösen“ der Emotion sollte jedoch nicht das Ziel sein, denn wenn man versucht das bewusst herbeizuführen erhält man oft das genaue Gegenteil (und wieder sprech ich aus Erfahrung ;-) ). Es geht ganz einfach darum einmal mit dem zu sein „was ist“. Ohne daran herumzumanipulieren oder es auszuagieren. Einfach mal sein lassen, nur beobachten.
Klingt doch ganz simpel, oder? Tja, ich kann euch nur so viel verraten…die Yogaausbildung  hilft einem da auch nicht viel weiter. Hinsetzen und selber tun sollte man dann ja doch ;-) Ich hab es noch nicht oft geschafft, aber die paar Mal…die wenigen paar Male…ok ok, das eine Mal ;-) …da hab ich mich wirklich mit mir selbst und dem ganzen Schwall an Emotionen hingesetzt und ich kann euch sagen…es hat mir viel Zeit und Nerven erspart.




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