Freitag, 23. Oktober 2015

Aus dem Herzen leben...



Wisst ihr wo das Glück ist?

Glück ist wo sich Umarmungen nach einem *Wir anfühlen
Glück ist wo Lachfalten kleine Sonnenstrahlen um die Augen zaubern
Glück ist wo Liebe gratis ist
Glück ist wo das Gefühl von Wärme nicht mit der Raumtemperatur zusammenhängt
Glück ist wo man während dem Abschied schon ans Wiedersehen denkt
Glück ist wo Erinnerungen gemalt werden
Glück ist wo der Gedanke an liebe Menschen Entfernungen verschwinden lässt und man die Nähe spürt, die sie bei der letzten Begegnung hinterlassen haben.

Glück ist wo ihr seid.

An meine Familie & Freunde,
für all die wundervollen gemeinsamen Momente…
und die vielen, die noch folgen werden. 



Seit ich nach Boulder gezogen bin wurde ich oft gefragt, ob ich glücklich bin.
Ja, ich bin glücklich. Sehr sogar.
Was aber niemand fragt ist, wie es dazu kommt. 
Ich kann euch von ganzem Herzen ehrlich sagen, es kommt nicht von selbst. Gerne würde ich behaupten, dass ich ein von grundauf positiver Mensch bin. Jemand der das Glas immer halb voll sieht, im Moment lebt und mit einer Riesenportion Mut und Vertrauen gesegnet ist. Ein Teil von mir ist auch so, aber es gibt auch einen anderen Teil. Einen Teil der sich fürchtet, der vieles in Frage stellt, der das Glas plötzlich halb leer sieht.

Nehmen wir zB den Beginn meiner Zeit in Boulder. Dankbar für die Chance noch einmal neu anfangen zu können, mich "neu erfinden" zu können, wurde mir sehr bald klar: manche Dinge lässt man nicht zurück, auch nicht wenn man auf die andere Seite der Welt auswandert. Da ist zB mein Perfektionismus und das Gefühl nicht "genug" zu sein. Eine der größten Herausforderungen zu Beginn war es, es vor mir selbst zu rechtfertigen, dass ich "nichts tat". Ich kam nach Boulder ohne Arbeitsbewilligung und daran, dass mir meine Ausbildung anerkannt wurde war sowieso garnicht zu denken. Nachdem ich lange zur Schule gegangen war, studiert hatte und schließlich dirket in die Arbeitswelt schlüpfte, war dies das erste Mal in meinem Leben in dem ich nichts "leistete". Bei jedem Telefonat kam mir die Frage "Und was machst du den ganzen Tag so?" wie ein persönlicher Angriff vor. Dass das ganze nur in meinem Kopf stattfand und die Frage von Freunden und Familie aus ehrlichem Interesse und nicht aus Vorwurf kam, muss ich wohl nicht erwähnen. Ich leistete nichts, ich war nicht genug. Ich konnte es vor mir selbst nicht rechtfertigen(!) einmal nichts zu tun. Das hat mir manchmal schlaflose Nächte und meinem armen Mann stundenlange Gespräche beschert. Niemand machte mir einen Vorwurf daraus, aber ich selbst ging hart mit mir ins Gericht. Bis ich irgendwann zu hinterfragen begann, wann ich denn "etwas wert" bin, wann ich "genug" bin. Das Gefühl "etwas leisten zu müssen", um meinen Tagesablauf zu rechtfertigen ist stark verwurzelt, aber ich habe gelernt damit umzugehen. Ich gebe der Stimme in meinem Kopf nicht mehr so oft nach, bin dankbar für die Zeit die mir geschenkt wird. Ich beginne die Momente zu genießen, anstatt sie mit Aufgaben zu füllen. Erlaube mir auch ohne Leistung "jemand zu sein". Für manche von euch ist diese Denkweise bestimmt schwer nachzuvollziehen und das ist auch in Ordnung so, was ich damit sagen will ist, dass es unzählige Gedankenmuster gibt, die einem das Leben schwer machen können. Es geht nicht darum sie zu ignorieren, aber auch nicht darum ihnen nachzugeben. Ich weiß, es gibt weitaus schlimmeres als an einem wunderschönen Ort zu leben und nicht arbeiten zu müssen. Was ich mit diesem Beispiel sagen will ist, dass unser Geist nicht immer rational ist. Manchmal halten uns alte Muster und Ängste von dem ab was wirklich zählt, nämlich aus vollem Herzen das zu leben, was jetzt gerade ist.

Ich habe zu Beginn gesagt, dass ich glücklich bin. Heißt das, dass ich nie weine?! Nein. 
Ich habe das große Glück in Boulder einen wunderschönen Lebensplatz gefunden zu haben, ich lebe hier mit meinem Mann,besten Freund und Seelenpartner und ich habe seit ich hier bin schon unzählige wundervolle Menschen kennengelernt, von denen ich einige mittlerweile zu meinem engsten Freundeskreis zählen kann. Aber ich vermisse meine Familie und Freunde zuhause. Sehr sogar. Ich habe wundervolle Großeltern, mein Opa arbeitet am Hof und im Wald als wenn er um 20 Jahre jünger wäre und meine beiden Omas sind so fit unterwegs, dass sie sogar auf den Bergen herumklettern. Ich bin nicht da. Ich bin nicht bei ihnen, um gemeinsame Spaziergänge und lange Gespräche in der gemütlichen Küche bei Kaffee und Kuchen zu genießen. Einige meiner Freundinnen sind Mama geworden, ich sehe ihre Kinder nicht aufwachsen. Zwei Freundinnen haben sich verlobt. Ich war nicht da, um mit ihnen zu feiern und ich werde auch nicht da sein, um mit ihnen gemeinsam ein Brautkleid für ihren großen Tag auszusuchen. Eine Freundin hat mit ihrem Partner ein Haus gekauft, ich kenne es nur von Bildern. Ich bin nicht da, um die gelungenen Bewerbungsgespräche einer anderen Freundin zu feiern, vermisse das Zusammensitzen und Lachen mit meiner Familie am Küchentisch mal einfach so, Sonntagnachmittags. Ich sehe die Zusammentreffen meiner Familie und Verwandten für Geburtstage und Feiertage nur auf Fotos. Ja, manchal vermisse ich all diese wundervollen Menschen und die gemeinsame Zeit so, dass mir die Tränen kullern. Ich kann mich jetzt voll und ganz in dieses Gefühl fallen lassen, mich in meinem Bett vergraben und mir selbst unglaublich leid tun. Oder ich schaue was da noch so ist...und da ist ein Gefühl von unglaublicher Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass es meinen Großeltern so gut geht, dass ich eine Familie habe die ich so sehr liebe, dass meine Freunde es auch nach einem Jahr noch immer nicht leid sind mit mir unzählige WhatsApp Nachrichten hin und herzuschicken und manchmal stundenlang zu skypen, um mich darüber am Laufenden zu halten was in ihrem Leben gerade so vor sich geht. Und plötzlich kommt mit der Dankbarkeit ein Gefühl von Vertrauen auf. Vertrauen, dass all diese Menschen immer Teil meines Lebens sein werden, egal auf welcher Seite der Welt ich mich gerade befinde. 
Zu Beginn meiner Zeit in Boulder führte ich oft tagtäglich stundenlange Skypetelefonate. Ich konnte nicht loslassen, lebte noch immer mehr in Österreich als in den USA. Loszulassen ist etwas, das ich auch heute noch nicht wirklich kann. Aber ich weiß, es ist wichtig präsent zu sein. Dem JETZT eine Chance zu geben. Meine Familie und Freunde zuhause kann niemand ersetzen, darum geht es auch garnicht. Aber ich bin hier, in Boulder. Und es ist meine Entscheidung was ich daraus mache. Ich entscheide mich nach draußen zu gehen, tief durchzuatmen, neue Menschen kennenzulernen, ihnen eine Chance zu geben Teil meines Lebens zu werden. Ich gehe nach draußen und vertraue. Das ist der Ort an den mein Leben mich geführt hat, dafür bin ich dankbar. Wenn die Stimmen in meinem Kopf wieder laut werden und das Herz schwer weil ich an die Menschen daheim denke dann erinnere mich an das Glück das ich habe. Das Glück jetzt an zwei Orten zuhause zu sein. Dann weiß ich, dass es gut ist genau so wie es ist. Dann spüre ich Dankbarkeit für mein Leben, so wie es jetzt ist und für die Menschen darin, egal ob sie hier bei mir leben oder auf der anderen Seite der Welt. Und dann bin ich glücklich.

Bei einem unserer langen, philosophischen Gespräche hat mich Andreas unlängst gefragt: "Was ist dein Ziel? Wo möchtest du zB in 5 Jahren sein? Was möchtest du tun?" Ich weiß es nicht. 
Sofort meldet sich die Stimme in meinem Kopf und ich beginne mich ganz verlohren zu fühlen. Worauf soll ich hinarbeiten wenn ich nicht weiß was ich will? Was sagt das über mich? Verzweiflung macht sich breit. Aber Andi lächelt nur: "...dann hast du noch nicht genug ausprobiert.". Und das wars. Kein Vorwurf, keine stumme Anklage. Nur eine einfache, simple Feststellung. 100 Kilo fallen mir vom Herzen. Natürlich, ich "darf"(!!) ausprobieren. Gibt es Dige die mich interessieren, Orte die ich sehen möchte,... oooooh ja. Mehr als genug. So vieles geht mir durch den Kopf und plötzlich ist alles wieder leicht. Ich habe nicht nur meinen besten Freund, sondern auch meinen größten Lehrer geheiratet. 

Glücklich zu sein ist für mich nichts was einfach passiert. Es ist eine bewusste Entscheidung. Jeden Tag aufs neue. Und plötzlich beginnt man das wunderbare in den einfachen Dingen zu sehen. Das Selbstverständliche zu schätzen. Das Alltägliche zu genießen. Ohne Dakbarkeit und Vertrauen geht es nicht. Das erste fällt mir leicht, an letzterem arbeite ich noch ;-)


Glück ist Liebe,
nichts anderes.
Wer lieben kann, 
ist glücklich.
Hermann Hesse 








Freitag, 16. Oktober 2015

~You had me at ALOHA. A Hawaiian story.


Hallo ihr Lieben, lang hab ich jetzt nichts mehr von mir hören lassen. In den letzten Monaten war so einiges los, ich hab zwei weitere Yogakurse absolviert, Martin und Christina haben mich in Boulder besucht und dann war da noch die Reise nach Hawaii. Und von der möchte ich heute zuallerst mal berichtent:

Als ich vor einigen Wochen eine Nachricht von Christina erhielt, in der sie mich fragte ob ich als ihre Therapeutin mit nach Hawaii reisen würde, dachte ich zuerst es wäre ein Scherz. Wie sich herausstellte meinte sie es absolut ernst. Christina hatte sich bei ihrem ersten Ironman in Klagenfurt für die "Königsdisziplin", den Ironman in Kona, Hawaii qualifiziert. Mit ihren 22 Jahren hat sie damit nicht nur mich, sondern auch viele andere beeindruckt. Was soll ich noch sagen, ich versprach sie mi Physiotherapie, Massage, Cranio, Taping, Lymphdainage und Yoga zu unterstützen so gut ich konnte und wir buchten mein Ticket. Bis ich dann zum ersten Mal hawaiianischen Boden unter den Füßen hatte konnte ich es noch immer nicht richtig glauben. Ich war tatsächlich in Hawaii!!
Darum möchte ich gleich zu Beginn des Blogs Christina noch einmal von ganzem Herzen danken, ohne sie wäre diese Reise noch immer ein Traum. Und ein weiteres großes Danke auch an meine und ihre Familie, die uns bei diesem Abenteuer auf verschiedenste nur denkbare Art und Weise unterstützt haben. Es wurde eine unvergessliche Zeit...

Ankunft in unserem Hotel, der Innenhof des Hotels ist wie ein kleiner, tropischer Regenwald angelegt.
Mit uns waren noch unzählige andere Athleten samt Team untergebracht. Tagtäglich sah ma dutzende von Sportlern ihre Laufschuhe schnüren oder ihre Rennmaschienen vor dem Hotel startklar machen. Dass einem bei den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit schon im Schatten der Schweiß auf der Stirn stand schien sie wenig zu kümmern.





In den kleinen Cafe´s neben dem Alii Drive in Kona werden die Athleten schon viele Tage vor dem eigentlichen Event mit Plakaten willkommen geheißen. Eines unserer Lieblingskaffees direkt am Meer, das Java on the Rocks. Hier bekommt man köstlichen Kona Kaffee. Während man ihn genießt kann man die Zehen in den weichen Sand graben und den eintreffenden Wellen zuschauen. *zumTräumen

Kokosnussernte
Banyanbaumwurzeln

...zu Beginn hatten wir noch kein Mietauto. Wenn man zu Fuß unterwegs ist hat man Zeit die großen und kleinen Wunder der Insel zu bewundern.




Unsere Terrasse mit Blick aufs Meer und die untergehende Sonne vermisse ich jetzt schon.

Kunstvolle Darstellungen schmücken Eingangstore und Häuser. Ganz oft kommen darin Schildkröten vor. Ein paar haben wir bei unseren Schnorchelausflügen live gesehe, davon gibts leider keine Bilder.
Wo war denn das jetzt nochmal?! ...wo ist die gute alte Straßekarte wenn man nicht genau weiß wo man ist und das Handy streikt. Bei Temperaturen über 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit wie in einer Regenwolke wird der Spaziergang zum Workout.

Eine hawaiiansiche "Kirche" direkt am Meer.







Kein Tag vergeht ohne Sonnenuntergangsfotos. Ich hab mich seeehr bemüht sie für euch (zumindest ein wenig) zusammenzukürzen :-)










Drachenfrucht, Papaya, Mangos,... das Obst ist so süß, dass man sich fragt ob die Einheimischen heimlich "nachgezuckert" haben ;-)
Unsere erste Ausfahrt mit dem Mietwagen führt uns entlang der Ironman Radstrecke. Die Aussicht ist einzigartig. Dunkle Lavafelder mit vereinzelten Palmenoasen und dem türisblauen Meer im Hintergrund.

Hapuna Beach, von vielen als der schönste Strand Hawaii´s bezeichnet.


Kealakekua Bay




Bootsausflug. Das Wetter war genial, die Schnorcheltour spitze, das Essen ein Traum...nur der Seegang war nicht ganz so toll. Ab der Hälfte des Ausflugs waren außer mir auch noch Christina und Christoph seekrank. Die selbe Erfahrung durfte ich ja schon mal auf Korsika machen, aber man lernt halt nie aus ;-)
In der Kailua Bay wird Tag für Tag fleißig trainiert. Den ganzen Tag über sieht man die Athleten ihre Runden ziehen. Macht auch viel mehr Spaß als zuhause wenn man dabei all die bunten Fische beobachten kann ;-)
Kailua Bay, hier erfolgt der Schwimmstart für den Ironman.
Für so ein "Grunstück" würde ich es sogar in Kauf nehmen jeden Tag eine Tablette gegen Übelkeit zu schlucken :-)
Unser Hotel vom Meer aus gesehen, Royal Sea Cliff.


Pele, die hawaiianische Vulkan- und Feuergöttin. Seht ihr die Augen und das Lachen?!



Ausflug nach Waimea. Im Norden sieht die Landschaft schon wieder ganz anders aus und die sanften Hügel erinnern ein wenig an unsere Nockberge (zumindest ein ganz ganz klein wenig ;-) ).




Spencer Beach Park, der perfekte Rast- und Badeplatz auf unserer Rückfahrt von Waimea nach Kona.


Letzter Sonnenuntergang vor dem "Großen Tag". Um spätestens 21Uhr hieß es: "Ab ins Bett."



Sonntag, 10. Oktober: IRONMAN
  Tagwache. 3:30 morgens
Bereits um 5 Uhr morgens ist der Bereich um die Kailua Bay voll Familien, Freunden und Fans der Athleten.
Mittendrin: Wir. (wir, dass sind: Christina´s Mama Christine, Christina´s Bruder Christoph, mein Bruder und Christina´s Freund Martin und dann noch ich und unsere Athletin Christina)

Vor unserem Lieblingskaffee hat sich ein lange Schlange gebildet...der Morgenkaffee muss wohl noch ein wenig warten.
Da ist sie, die berühmte Finishline. In nicht allzuvielen Stunden wird hier der erste Ironman einlaufen. Man kann richtig spüren wie die Sapnnung in Kona steigt.
...das Bild ist zwar nicht as Beste, aber seht ihr den Mond neben der Palme?! Sooooo cool :-D
Kunstvolle Bumengestecke wohin man sieht. Ich konnte es erst nicht glauben, aber die Blumen sahen nach fast 15 Stunden noch immer so schön aus wie am Morgen (ich vermute ja noch immer das es Plastikblumen waren ;-) )





Letzte "Massageeinheit" vor dem Start bestehend aus Schüttelungen und Klopftechniken um den Muskel mehr auf Tonus zu bringen.
Wer den Athleten nicht mit dem Auto hinterherfahren möchte kann sichs vor der Großbildleinwand gemütlich machen.
Und dann geht es los, Start der Pofimänner. Hubschrauber und Drohnen kreisen über der Bay.
Diverse Probleme mit dem Timing, ich weiß nicht ob die Organisatoren das mit den 99 Sekunden genauso lustig gefunden haben wie ich :-D

....alle sind startklar,warten bis der erste Athlet aus dem Wasser kommt.
Und dann rauscht auch schon der Führende vorüber.
Dicht gefolgt von Nr. 2.
Hawaiianische traditionelle Kleidung und Kopfschmuck.

Und da ist sie, unsere Christina.
Gut sieht sie aus und rast voller Elan inmitten der anderen Teilnehmer die erste Steigung hinauf.
Und dann war es endlich soweit...der wohlverdiente Kaffee. In dem Riesenhotel am Startplatz haben sich mittlerweile Menschenmassen gesammelt, alle suchen Schatten, gratis WLAN und einen Platz für ein kleines Nickerchen... :-)
Ich hoffe der Gute nimmt mir das Foto nicht übel, aber das musste einfach sein ;-)
Nach einer kurzen Rast geht es wieder nach draußen. Auf die Laufstrecke werden schon fleißig aufmunternde Worte und Athletennamen gesprüht.
Und da rennt er auch schon, der Führende. Als er an mir vorbeirauscht wird mir ganz anders, nicht mal voll ausgeruht und im Sprint könnte ich sein Tempo mithalten. Das kann nur an seinen guten Genen liegen, rede ich mir ein ;-)
Und es folgt der Zweite...und dann erstmal lange niemand mehr. Zeit für den nächsten Kaffee :-)

Mit unserem Platzerl zum Mittagessen hatten wir großes Glück, direkt über der Wechselzone mit Bick auf die Großbildleinwand. Als wir fast mit dem Essen fertig sind gesellt sich noch ein Einheimischer zu uns, der uns mit einem Augenzwinkern erzählt, dass er sich jedes Jahr ca eine halbe Stunde bevor der erste ins Ziel kommt ein Platzerl hier oben sichert. Hier hat er die beste Aussicht, entgeht der Menge und kann genüsslich sein Bierchen genießen. Schlaues Kerlchen. So geschickt waren wir nicht, wir wollen nämlich nicht noch etwas bestellen, also müssen wir den Platz räumen. Pech gehabt. Als wir gehen prostet uns der alte Hawaiianer noch grinsend mit seinem kühlen Blonden zu und dann sind wir auch schon wieder zurück in der Menschenmenge.
Im Ziel laufen die letzten Dekorationsarbeiten auf Hochtouren.
Fragt mich nicht woher der Kakadu plötzlich kam, aber ich fand ihn ziemlich fotografierenswert ;-)
Blumendeko
Schön langsam wirds voll rund um den Zieleinlauf.

Am Großbidschirm verfolgen alle die letzten Meter des Führenden mit.
Und dann ist er da, Jan Frodeno mit einer Gesamtzeit von 08:14:40 (wie zum Kuckuck?!?)

Wie man nach so einem Unterfangen noch stehen und dazu Interviews geben kann ist mir schleierhaft.
Irgendwann scheints dem guten Jan dann aber auch zu reichen. Zeit für eine Dusche.

Nächster im Ziel, Andreas Raelert 08:17:43.
Scheint so als würden sich die Führenden ganz gut verstehen, jetz im Ziel is ja auch schon wurscht ;-)

Und hier Platz Nr 3: O´Donnell Timothy mit 08:18:50. Ein waschechter Boulderianer, ich hätt ihm ja zumindest den zweiten Platz gegönnt...mit der Zeit entwickelt man so etwas wie Patriotismus hier in Boulder ;-)
 
Im Bild darüber unsere Christina. Frisch und munter rennt sie aus der Wechselzone. Davon ds sie zu diesem Zeitpunkt 180km auf dem Rennrad in den Beinen hat ist nichts zu merken. (konnte unter ihrem Bild keinen Text einfügen, fragt mich nicht warum - ich Computergenie :-D ) Von den führenden Damen haben wir dann nichtmehr allzuviel mitbekommen. Irgendwann haben wir uns in den Schatten verzogen, bis wir zu später Stunde wieder bei der Finishline standen.


Dieses Bild musste ich einfach noch anfügen. Dieser Athlet ist blind. Und...er ist ein Ironman. Seine 8 jährige Tochter hat ihn tränenüberströmt im Ziel in Empfang genommen. In diesem Moment war ich nicht die Einzige, die im Publikum mitgeschnieft hat.

Und dann ist es soweit....unsere Christina ist "back home". Aus den Lautsprechern ertönt es laut und deutlich: "CHRISTIIIIINAAAAAA, you are an IRONMAN!!!!!"

Plötzlich lässt alle Anspannung los. Die Kamera in meinen Händen beginnt zu Zittern und Tränen rinnen mir über die Wangen. Sie hat es geschafft, sie hat es wirklich geschafft. Unser Mädel hats allen gezeigt, sie ist bei der Ironman Worldchampionship über die Ziellinie gelaufen.

Unzählige freiwillige Helfer kümmern sich um die eintreffenden Athleten. Kümmern sich darum, dass sie nicht auskühlen/überhitzen?? (in Hawaii bin ich mir da nicht so sicher) und mit allem versorgt werden, was sie so brauchen.
*ohne Worte. *freudestolztränenüberglücklichgänsehautemotionen
Und dann dürfen wir sie endlich in die Arme nehmen, unsere Iron(wo)man :-) Wenn man jetzt glaubt Christina möchte nur mehr eines und zwar ins Bett, dann hat man sich getäuscht. Bis zum letzten Finisher um Mitternacht steht sie noch an der Ziellinie. Dann fällt auch unsere Siegerin endlich ins Bett. Wenn ihr mehr von Christina´s Ironmanerlebnissen lesen möchtet, ihr findet sie auf Instagramm unter xtina_hawaii2015 und weitere Berichte gibt es auf ihrem Blog xtinagoeskona.blogspot.com

Sonntag ist erst mal Erholung angesagt. Nach einer Lymphdrainage für die müden Siegerbeine und Entspannen am Pool sind wir am Montag wieder unterwegs. Es gibt noch so vieles, dass wir nicht gesehen haben (Grund genug um wieder zu komen ;-) ).
Wunderschöne Aussichtspunkte auf der Fahrt zum Volcano Nationalpark.







Iron(wo)man mit Team :-)
Observatorium am Kilauea Vulkan.





Eine unwirtliche Lavalandschaft und dahinter das blaue Meer.
Geschwister~Liebe
Foto mit unserem Star

Wunderschöne türkisblaue Farbschattierungen im Meer.




Wer vor 2 Tagen einen Ironman absolviert hat bekommt auch mal eine kleine "Sonderbehandlung" ;-)

Auf der Heimfahrt halten wir noch am Southpoint, der als "der Hotspot" zum Klippenspringen bekannt ist. Die Verbots- und Warnschilder, die einem schon bei der Hinfahrt begegnen, wirken aber eher weniger einladend.
Lange brauchen wir die rostige, hin und herschwingende Leiter nicht zu begutachten um zu beschließen: "Nö, heute mal lieber nischt springen." ;-)     






Hawaii Bördie...fragt mich jetzt bitte blos nicht was für einer :-)
Auf dem Heimweg halten wir dann noch kurz am Black Sand Beach.




Am letzten Tag pendle ich noch einmal durch die Straßen von Kona. Im Java on the Rocks gönne ich mir einen Kaffe, grabe die Zehen in den weißen Sand und lasse die vergangenen Tage noch einmal Revue passieren. So viele Eindrücke in einer so kurzen Zeit. Stück für Stück kommen die Erinnerungen wieder zurück während ich den Blog schreibe, unzählige Momente voll Freude und Staunen. Viel haben wir gesehen,  aber noch viel mehr wartet noch auf uns...vielleicht kommen wir eines Tages wieder. Vielleicht für einen weiteren Ironman, vielleicht auch einfach nur zum Entspannen und Genießen. Hawaii wird noch lange nachwirken, die Insel hinerlässt Spuren. Ein Gefühl von Weite, den Geruch von Salzwasser in der Nase und das Kribbeln von Sand unter den Fußsohlen.

~Erinnerungen sind Bilder im Herzen,
die besondere Augenblicke für immer festhalten.

Live, Love, ALOHA.