Samstag, 22. November 2014

Moving to Boulder

Hallo ihr Lieben,

 morgen ist es eine Woche her, dass wir uns mit Sack und Pack äääh Hund auf den Weg in die USA gemacht haben (in der Zwischenzeit ist so viel passiert, dass es sich wie 1 Monat anfühlt, seit wir europäischen Boden verlassen haben).
Ihr habt es uns nicht leicht gemacht zu gehen. Sooo vielen lieben Dank für eure Begleitung und Unterstützung während der vergangenen Wochen und Monate, ihr wart uns eine große Hilfe!
Und auch jetzt, wo ein "paar mehr Kilometer/Meilen" zwischen uns liegen, seid ihr ganz nah (*Danke Whatz App, FB,...*) und ich kann es kaum fassen wie groß euer Interesse und eure Anteilnahme ist, auch nachdem wir sozusagen von der Bildfläche verschwunden sind.
Ich freu mich immer riesig wenn ich Bilder, Nachrichten,... aus der Heimat erhalte und um euch ein klein wenig zurückzugeben bzw. diejenigen unter euch, die es interessiert, am Laufenden zu halten, habe ich beschlossen diesen Blog zu gestalten.

Ich hoff ihr habt Freude beim Lesen! Alles Liebe, Marina, Andi(y) & Marley

Mr. Marley goes US 

Ich fange mit unserer Geschichte nicht ganz von vorne an, denn dann müsste ich zu weit ausholen und dort beginnen, als mir Andi im Frühjahr die Nachricht von unserem Umzug nach Boulder überbracht hat [obwohl das Ganze ja auch schon fast eine eigene kleine Geschichte wert wäre ;-)].
Ich lasse auch die vielen Wochen der Vorbereitung und unseren Endspurt aus, denn das durften die meisten von euch ja selbst miterleben. Es ist ein eigenartiges Gefühl wenn man sein ganzes Hab und Gut nicht wie bei "normalen" Umzieh-Aktionen von A nach B siedelt, sondern in die Kategorien "Darf mit"(sehr kleine Kategorie), "Hätt ich gern dabei, passt aber nicht mehr in den Koffer" (Unterkategorie: a) kommt deshalb in eine Kiste zum Verschicken; b) kommt in eine der unzähligen Kisten die in den Häusern unserer Eltern gestapelt werden dürfen) und last but not least "alles von dem ich denke es zu brauchen, es aber in den letzten paar Jahren kein einziges Ma benutzt habe". Ihr seht, es ist schon eine gewisse logistische Herausforderung seinen ganzen Besitz in 2 Koffer und 4 Postkisten zu stopfen (wobei Andi nur mit Riesenrucksack und Reisetasche gestartet ist, Gott weiß wie man mt so wenig Zeug auskommt). Mein größtes Highlight in dieser ganzen Siedelzeit? Als ich den ganzen Krempel der sich über die Jahre so ansammelt in die Sperrmüllcontainer wuchten durfte. Ganz im Ernst, probiert es aus, es ist ein unglaublich befreiendes Gefühl, auch wenn einen in der Wohnung dann der Alltag wieder einholt, die sah nämlich auch nach der Sperrmüllaktion noch so aus als wäre "warm abtragen" wohl die sinnvollste Lösung.
Nichtsdestotrotz, wir haben es geschafft und dann tatsächlich auch nur eine halbe Stunde gebraucht um 4 Riesengepäckstücke, 2 Mountainbikes und einen Hund samt Hundehäuschen (wobei das "Häuschen" eher palastartige Dimensionen hat) in unserem Mietwagen zu verstauen, den wir in weiser Vorassicht gleich ein paar Nummern größer gebucht haben. Mit "wir", das sei hier einmal erwähnt, meine ich Andi. (bzw Andy, mein amerikanisches Handy weigert sich strikt Andi als möglichen Namen zu akzeptieren) Somit auch gleich an dieser Stelle ein riesengroßes, von Herzen kommendes Danke für dein Organisationstalent, ohne das ich wohl heute noch in einer chaotischen Wohnung voller Siedelkartons sitzen würde. Danke für all deine Geduld, deine Verlässlichkeit und so vieles andere, das hier keinen Platz findet. Mit dir findet man sogar am anderen Ende der Welt ein Stück Heimat. So, dass musste jetzt hier mal gesagt werden. :-)
Also weiter im Text, von Graz gings dann mit unserem Frachtgut weiter in den Rheingau, wo wir einen wundervolle Übernachtung bei ganz lieben Bekannten genießen durften. (hierbei muss ich erwähnen, dass die Haubenküche dort sicher sehr zu meiner Entspannung beigetragen hat ;-) )
Ja und am 15. November wars dann soweit, vom Frankfurter Flughafen ging es los nach Denver. Ich brauche glaub ich nicht zu erwähnen, dass wir mit all unserem Gepäck sowohl in Frankfurt, als auch in Denver die absolute Attraktion waren:


Zugegebenermaßen bin ich heute noch stolz auf unsere logistische Meisterleistung ;-)
(ach ja, und Andy´s Riesenrucksack ist da noch garnet auf dem Bild mit drauf)

Der Flug verlief verhältnismäßig ruhig und als wir dann in Denver ankamen waren wir überglücklich als wir unseren Marley (etwas verstört aber gut und wohlbehalten in einem Stück) wieder in die Arme nehmen durften. Danach verlief alles recht unkompliziert, sowohl Visum als auch Wauz wurden für in Ordnung befunden und schon kurze Zeit später saß ich mit unserem ganzen Zeug in der Flughafenhalle und wartete auf unser Organisationstalent, das sich auf den Weg gemacht hatte um unseren Mietwagen abzuholen. Was mich aber erwartete, nachdem ich die wärmende Flughafenhalle Richtung Mietauto verlassen hatte, darauf war ich nicht vorbereitet. Ich weiß nicht was ich mir gedacht hatte, schon klar das man in Colorado im November nicht mit Bikini auf die Straßen gehen kann, aber mit klirrender Kälte und einem heftigen Schneesturm hatte ich dann doch nicht gerechnet. Tage später erfuhren wir, dass es tatsächlich ein Rekordkälteeinbruch war, aber davon wussten wir bei unserer Ankunft noch wenig, zumal der kleine Radiator, den man zum Wärmen in unserem Zimmerchen aufgestellt hatte, der Kälte nicht wirklich trotzen konnte. So kann ich rückblickend unsere Ankunft in Boulder als ziemlich ungemütlich bezeichnen, aber wenn ich jetzt nach draußen schaue und den Sonnenschein samt strahlendblauen Himmel sehe, dann verblasst die Erinnerung an die Zeit, in der ich beschlossen habe niiiiieeee mehr unter der wärmenden Bettdecke hervorzukrabbeln, gottseidank schnell wieder.

Im Gegensatz zur Kälte hatten wir mit dem bevorstehenden Jetlag schon gerechnet und so war unsere ZuBettGehZeit anfangs 8:00 abends, nur um um 4:00 früh putzmunter im Bett zu sitzen während es draußen noch dunkle Nacht war (hat sich aber mittlerweile auch eingependelt wobei ich die Hoffnung habe, dass meine Langschläfer-Seite nicht so schnell wieder zum Vorschein kommt). Auch unseren Marley hat der Jetlag erwischt:


Unglaublich was für einen gesegneten Schlaf dieser Hund hat ;-)

Zum Verschnaufen blieb nicht viel Zeit, schon am ersten Tag nach der Ankunft gings los mit der Wohnungssuche. Erst mit unserem großen Miewagen, der uns so fleißig durch den Schneesturm von Denver nach Boulder transportiert hat, danach mit einem etwas kleineren, aber mindestenes genauso komfortablem Exemplar:



Und siehe da, nach 3 Tagen intensiver Suche (die perfekte Gelegenheit um mich mit dem amerikanischen Verkehrssystem und Automatikautos bekannt zu machen, ist ganz lustig, ein kleines bischen wie Autodrom fahren ;-) ) haben wir unser neues Domizil gefunden (nähere Infos und Fotos dann im nächsten Bolg, wir können ab morgen einziehen).

Damit unser Wauz bei all dem organisatorischen Firlefanz nicht zu kurz kommt, haben wir immer wieder mal kurze Ausflüge bzw Spaziegänge in die Natur in und rund um Boulder unternommen. Und auch wenn wir gerade erst einen Bruchteil erkundet haben darf ich ganz ehrlich sagen: einfach wunderschön was Boulder so zu bieten hat. Ein paar Aufnahmen kann ich euch jetzt schon schicken, ich hoff jedoch euch noch viel mehr zeigen zu können (vor allem der Jahreszeitenkontrast bietet hier glaub ich genug Stoff für schöne und abwechslungsreiche Bilder).

 Blick auf Boulder vom Mesa Lap Trail.
 Chautauqua: ein Eldorado an Trails zum Spazieren, Laufen, Wandern,...



Die letzten Bilder sind bei einem Spaziergang am Boulder Reservoir entstanden.
Ich wollt euch noch ein paar Bilder von meinem gestrigen und heutigen Erkundungslauf mit Marley schicken, aber da scheiter ich gerade an der Technik. Bilder werden nachgereicht, versprochen ;-)

Eine kleine Anekdote noch zum Abschluss: Man darf in Boulder mit Hund zwar weder in Restaurants, noch in Kaffees, dafür gibtz aber reichlich andere "Goodies" für Hund und Herrchen. Unter anderem das VoiceAndSightTagProgram, bei dem Hunde auf ausgewiesenen Flächen ohne Leine unterwegs sei dürfen (und das beinhaltet unzählige Trails, Berggebiete und Grünflächen) UND sogenannte DogParks, in denen die Hunde in großen eingezäunten Bereichen (kein Vergleich mit z.B. der extremst klein ausgefallenen Hundewiese im Grazer Augarten) toben und spielen können. Da wir ja sehr um das Wohlergehen unseres Vierbeiners bemüht sind, haben wir natürlich sofort einen dieser Parks angesteuert. Das soll jetzt kein "Schön-Reden" sein, aber ich bin dort richtig ins Schwärmen gekommen. Es spielen dort 20 Hunde und mehr, es gibt kein Raufen (außer im Spiel), keine Aggression (weder von Hund, noch von Herrchen) und es ist wirklich eine tolle Möglichkeit für Hunde sich mal richtig mit anderen auszupowern. Tja, unser Marley sieht das anders. Nachdem er minutenlang in absolutem Sicherheitsabstand zu möglichen Spielgefährten am Zaun entlanggestreift war, hier und dort eine Markierung hinterlassen aber ansonsten nicht wirlich Interesse für sein Umfeld gezeigt hat, war es soweit. 3 Hunde lösten sich aus der Gruppe und galoppierten auf Marley zu, um ihn zum Spielen aufzufordern. Und was macht unser Wauz, rast in einem Affentempo davon, die anderen hinterher (sie waren ja der Meinung er spielt jetzt mit), aber nicht zu mir, sondern schnurstracks Richtung Ausgangstor. Dort stand er dann und rührte sich keinen Millimeter mehr von der Stelle. Die anderen Hunde, sichtlich irritiert dass sein Lauf scheinbar doch kein Teil des Spiels war, ließen sofort von ihm ab und suchten sich andere Spielgefährten. Ja und da stand er dann. Vorm Ausgangstor, rührte sich keinen Millimeter mehr vom Fleck und wartend mit empörtem Blick bis ich mir endlich meinen Weg quer durch den Park zu ihm gebahnt hatte. Das hat man davon wenn man seinem Hund etwas Gutes tun will ;-)

Ich denke fürs erste war das einmal genug Information. Ich freu mich wenn ihr es geschafft habt bis zum Ende durchzulesen. Und wenn ihr Interesse habe, dann halt ich euch gern mit weiteren Geschichten und Bildern am Laufenden.

Alles Liebe, eure Marina